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Auslandspraktikum - Mein Aufenthalt in England

Dez 01 2018

Hier nun der zweite Teil des Berichts unserer Auszubildenden Leonie Sophie Fabian von Ihrem Praktikum in England. Den ersten Teil finden Sie hier.

Mein vierwöchiger Aufenthalt in England ist sehr gut organisiert. Ich habe von Principia ein sehr straffes Programm bekommen. Dieses Programm beinhaltet neben dem Praktikum im Archiv viele Tagesausflüge. Von den vier größten Ausflügen möchte ich euch nun berichten.

1. Besichtigung von Worcester

Worcester, ausgesprochen „Wuster“, ist der Ort, an dem meine Gastfamilie wohnt und sich das Archiv befindet, in dem ich mein Praktikum absolviere. Bereits an meinem zweiten Tag in England habe ich von einem Principia-Mitarbeiter eine wundervolle Stadtführung bekommen. Wir haben uns an einer Statue Namens „Elgar Statue“ getroffen. Diese zeigt einen sehr berühmten britischen Komponisten, dessen Vater einen Musikladen am Ende der langen Einkaufspassage in Worcester betrieben hat. Danach sind wir durch die historische Innenstadt gegangen und haben uns die wenigen alten Häuser, die noch zu sehen sind, angeschaut. Außerdem haben wir das historische Rathaus besucht. Die Räumlichkeiten werden sehr oft für Trauungen gebucht.

Als Highlight der Stadt haben wir die Kathedrale besucht. Ein wundervoller Ort mit sehr viel Geschichte. Quer durch Worcester führt ein Fluss (Severn), an dem wunderschöne Fußwege entlangführen. Mein Gastvater hat mir gesagt, dass sich die Einwohner von den jeweiligen Seiten des Flusses nicht mögen, jeder denkt, er wohnt auf der schöneren Seite. Abgesehen von historischen Interessen hat Worcester viele aktuelle Hotspots. Dies liegt an der Tatsache, dass der Ort, wie auch Göttingen, eine Studentenstadt ist. Von öffentlichen Verkehrsmitteln über Freizeitmöglichkeiten (z. B. Pubs) bis hin zu Einkaufsmöglichkeiten bietet Worcester alles, was das Herz begehrt. Am Anfang hat mich dieser Ort sehr an Göttingen erinnert. Jedoch hat der Ort seinen eigenen Charme. Am besten ihr verschafft euch selbst einen Eindruck über diese wundervolle Stadt.

2. Besichtigung von Birmingham

Der erste „große“ Ausflug ging in die Stadt, in der ich das erste Mal in England gelandet bin: Birmingham. Bereits am dritten Tag, einem Tag nach der Stadtbesichtigung von Worcester, war die Besichtigung von Birmingham geplant. Leider war ich die letzte Praktikantin in 2018, d. h., ich hatte keine anderen Praktikanten in meinem Alter, welche an den Tagesausflügen teilnehmen. Aufgrund dieser Tatsache habe ich mich früh morgens auf den Weg zu einem der Bahnhöfe in Worcester gemacht. Ich muss schon zugeben, dass der erste Ausflug ein echtes Erlebnis und eine Herausforderung für mich war. Wann entschließt man sich schon dazu, alleine einen Tagesausflug zu unternehmen? Ich war froh, dass Birmingham nicht sehr weit entfernt ist.

Leider hatte ich keinen Sitzplatz mehr bekommen und musste stehen. Am Bahnhof in Birmingham angekommen, habe ich erstmal einige Minuten gebraucht um mich zu orientieren. Auf meiner Liste, die ich zuvor von Principia bekommen habe, stand unter anderem: Cathedral, Library, BBC Studios und Bill Ring Center. Ich bin also zuerst zu der Cathedral gegangen. Diese ist eigentlich eine kleine Kirche, die den Status Cathedral aufgrund fehlender finanzieller Mittel bekommen hat. Die öffentliche Bibliothek ist bisher meine liebste in der ganzen Welt. Wenn ihr wissen wollt, wovon ich spreche, recherchiert nach der Bibliothek in Birmingham. Unter anderem habe ich noch die BBC Studios Birmingham besucht und bin durch das Bull Ring Center geschlendert. Ich habe niemals zuvor so ein großes Einkaufszentrum wie das Bull Ring Center gesehen! Leider war mein Zeitfenster sehr knapp und meine Füße waren mir dankbar, frühzeitig nach Hause zu fahren, Eine wunderschöne Stadt, die es sich auf jeden Fall lohnt zu besichtigen.

3. Besichtigung von London

London ist die größte Stadt, die ich in meinem Praktikum besuchen werde. Aufgrund der fehlenden Praktikanten musste ich mich leider wieder alleine auf den Weg machen. Meine Ansprechperson von Principia hat mich mit ausreichend Informationen und vielen Stadtplänen versorgt. Trotzdem hat man dieser Person angemerkt, dass sie mir den Trip nicht zu 100% zumutet. Jedoch wirke ich nur auf den ersten Schein schüchtern. In Wahrheit steckt in mir ein Entdeckertrieb. Ich möchte am liebsten die ganze Welt erkunden. Nach einer gefühlten Ewigkeit habe mit dem Zug London erreicht. Ich war überwältigt von der Menschenmasse um mich herum. Jedoch hatte ich sehr viel vor und musste mich beeilen. Da ich zuvor die Wetterlage gecheckt habe, wusste ich, dass es gegen Abend regnen sollte. Mithilfe von Google Maps und meinen Karten von den öffentlichen Verkehrsmitteln konnte ich sehr leicht von A nach B kommen.

Auf meiner Liste standen die üblichen Touristenattraktionen: Buckingham Palace, Trafalgar Square, House of Parliament, Big Ben, London Eye, Tower of London und die British Library. Schritt für Schritt bin ich alles abgelaufen. Ja, manche Menschen mögen es, die Stadt zu Fuß zu besichtigen. Lediglich zum Tower of London bin ich mit dem Boot gefahren. Diese Sicht von der Fluss-Perspektive ist bestimmt genauso schön wie die Aussicht vom London Eye. Viele Attraktionen, wie Madame Tussauds oder London Eye, sind sehr überfüllt. Man steht Stunden an, um einige Minuten in den Genuss zu kommen. Für einen späteren Besuch werde ich mir bestimmte Attraktionen beibehalten, aber fürs Erste wollte ich einen groben Überblick von der Stadt bekommen. Nach dem ganzen Sightseeing habe ich mich entschieden, die Nationalbibliothek von England zu besuchen: British Library. Diese ist eine der wenigen Pflichtexemplarbibliotheken in England. Kannst du dir vorstellen, was dies bedeutet? Diese Bibliotheken sind dazu verpflichtet, alle erscheinenden Werke im Land zu archivieren. Ist dies nicht Wahnsinn?

Natürlich konnte ich nur in einen Standort Einsicht nehmen. Nach dem Besuch der Bibliothek hat der Regen begonnen. Da mir noch etwas Zeit übrig war, habe ich mich in die typischen roten Busse gesetzt und London von der Straße aus betrachtet. Die Rückfahrt mit dem Zug hat sich sehr hingezogen. Wieder ca. drei Stunden unterwegs. Einer meiner längsten Märsche an einem Tag. Als ich sehr spät abends im Bett lag, war ich einerseits sehr stolz auf mich, diesen Ausflug so problemlos gemeistert zu haben und andererseits war ich einfach nur froh, ein wahres Bett zu haben.

4. Besichtigung von Oxford

Mein letzter großer Tagesausflug ging in die Stadt Oxford. Dieser Ort ist nicht nur für seine Eliteuniversitäten, sondern auch für seine unbeschreiblichen architektonischen Meisterwerke bekannt. Der Tag begann etwas verspätet, da wir einen Tag zuvor den Geburtstag der Tochter meiner Gastfamilie gefeiert haben. Leider etwas verkatert habe ich mich ca. 30 Minuten zu spät aus dem Bett bewegt. Ich habe meine Wecker zuvor gehört, aber ich war nicht in der Lage, mich zu bewegen. Dies ist ein großer Vorteil an der Tatsache, die Tagesausflüge alleine zu absolvieren. Selbst meine Gastfamilie meinte am Tag zuvor, ich solle mir so viel Zeit nehmen, wie ich brauche. Ich bin es jedoch von klein auf gewohnt pünktlich zu sein, daher war schon 30 Minuten Verspätung eine ewig lang wirkende Zeit für mich.

Oxford ist ungefähr auf dem halben Weg zu London. Der Bahnhof ist übersichtlich und gut strukturiert. Ich hatte keine Probleme, ohne Hilfsmittel die Fußgängerzone der Stadt zu finden. Hier habe ich die typischen Touristen-Dinge gemacht: Stadtführung, Schlendern über den Weihnachtsmarkt, Besichtigung eines College und der Bodlein Library. Da ich zu Beginn ziemlich hungrig war, habe ich mir auf dem Weihnachtsmarkt eine original deutsche Bratwurst gekauft. Ich schreibe lieber nicht, welche utopischen Preise der Stand verlangt hat. Dennoch war die Wurst sehr lecker. Auch wenn wir in Deutschland nicht immer Sauerkraut auf unsere Bratwurst machen und auch keine Hot Dog Buns verwenden. Oxford ist wirklich sehr sehenswert.

Allerdings muss man sehr viel Geld für den Besuch einplanen. An jeder Ecke wird Geld verlangt. Selbst eine große Führung durch die Bibliothek hätte mich ein halbes Vermögen gekostet. Dieser Tatsache war ich mir im Vorhinein nicht bewusst, daher hatte ich nicht viel Geld mitgenommen. Auch das Besichtigen der Colleges kostet zwischen zwei und zehn Pfund. Trotz alledem hatte ich einen unbeschreiblichen Tag. Wahrscheinlich werde ich Oxford noch einmal besuchen, um mehr über diese Stadt zu erfahren.

Ich hoffe, euch einen kleinen Einblick in meinen Aufenthalt in England gegeben zu haben. Der nächste Blogeintrag folgt am 08.12.2018 und handelt über meine Tätigkeiten im Archiv und was ich sonst noch so im Arbeitsalltag lernen durfte.

Bis bald. Leonie.

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