Von uns für Sie gelesen: "The Cockroach" von Ian McEwan. Hier schildert unsere Bibliotheksleiterin ihre Eindrücke:

Genre: Roman / Gesellschaft / Satire
Altersempfehlung: Erwachsene
Umfang: 99 Seiten
Standort: Roman englisch Gesellschaft Mace (2. OG, Fremdsprachen)
Das Buch im Katalog: Verfügbar?
Klappentext: That morning, Jim Sams, clever but by no means profound, woke from uneasy dreams to find himself transformed into a gigantic creature.

Jim Sams has undergone a metamorphosis. In his previous life he was ignored or loathed, but in his new incarnation he is the most powerful man in Britain – and it is his mission to carry out the will of the people. Nothing must get in his way: not the opposition, nor the dissenters within his own party. Not even the rules of parliamentary democracy.

With trademark intelligence, insight and scabrous humour, Ian McEwan pays tribute to Franz Kafka’s most famous work to engage with a world turned on its head.

Inhalt:

Ian McEwan stellt seiner Novelle den Satz „any resemblance to actual cockroaches, living or dead, is entirely coincidental“ voran und man weiß sofort, dass man eine Satire liest. Wer Franz Kafkas „Die Verwandlung“ kennt, zieht natürlich zunächst Parallelen zu der Erzählung von 1912, in der sich Gregor Samsa in ein Ungeziefer verwandelt. Aber „The Cockroach“ spielt in der Gegenwart und eine Kakerlake verwandelt sich in den britischen Premierminister. Er, Jim Sams, erkennt schnell, dass die meisten Mitglieder seines Kabinetts ebenfalls metamorphosierte Kakerlaken sind. Gemeinsam arbeiten sie daran, den in einem Referendum beschlossenen Reversalism in One Country umzusetzen. Mit dem Reversalismus gemeint ist ein ungewöhnliches Wirtschaftssystem, bei dem man für die Entnahme und den Import von Waren Geld bekommt und für seinen Job, fürs Sparen und für Exporte Geld bezahlen muss. Großbritannien steht damit zunächst alleine, erfährt jedoch Unterstützung durch den amerikanischen Präsidenten Tupper. Die (namenlose) deutsche Kanzlerin fragt nur „Warum?“ und Sams antwortet ihr mit „Because“. Weil er es kann. Die Presse zieht er auf seine Seite und den ihm im Weg stehenden Außenminister beseitigt er mit einem fingierten Me-Too-Skandal. So haben seine Gegner, die Clockwisers, bald nichts mehr zu melden und der R-Day kann kommen. Was haben die Kakerlaken davon? Das deuten die letzten Seiten an.

Mein Fazit:

„The Cockroach“ ist mit nur 100 Seiten eine längere Kurzgeschichte, die man in zwei bis drei Stunden lesen kann. Die Parallelen zu Boris Johnson und zum Brexit sind offensichtlich. Vermutlich wird den Text nur wirklich genießen, wer gegen den Brexit ist und sich mit der Thematik ein bisschen von volkswirtschaftlicher Seite beschäftigt hat. Aber auch wer sich mit britischer Politik und Wirtschaftssystemen nicht so gut auskennt, wird Freude am sehr britischen Humor McEwans, der an George Orwells „Animal Farm“ und McEwans Hamlet-Variante „Nutshell“ erinnert, haben. Das schmale Buch kann im Bereich O/Sprachen im 2. OG der Stadtbibliothek entliehen werden.

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