Mrz
22
2019
Vom 21. bis 24. März 2019 findet die Leipziger Buchmesse statt. Die Buchmesse und ihr Lesefest „Leipzig liest“ sind das Frühjahrsereignis der Buch- und Medienbranche für Leser/innen, Autorinnen, Autoren und Verlage.
Eine der wichtigsten Ehrungen ist alljährlich der „Preis der Leipziger Buchmesse“. Er wird verliehen für herausragende deutschsprachige Neuerscheinungen und Übersetzungen. Auszeichnungen werden dabei vergeben in den Kategorien „Belletristik“, „Sachbuch/Essayistik“ und „Übersetzung“.
Die Siegertitel in diesem Jahr sind „Schäfchen im Trockenen“ von Anke Stelling („Belletristik“), „Verlorener Morgen“ von Gabriela Adamesteanu („Übersetzung“) sowie „Wolfszeit : Deutschland und die Deutschen 1945–1955“ von Harald Jähner („Sachbuch/Essayistik“).
Im Romanbereich im 1. Obergeschoss der Zentralbibliothek finden Sie eine kleine Präsentation mit den Büchern der „Auswahlliste für den Preis der Leipziger Buchmesse 2019“. Alle Titel sind ausleihbar. Im Bestand der Stadtbibliothek befinden sich folgende Romane:
Adamesteanu, Gabriela: Verlorener Morgen : Roman
Ein Klassiker der rumänischen Literatur: Am Beispiel von zwei Frauen aus ganz unterschiedlichen sozialen Schichten - der armen Rentnerin Vica und der begüterten Lehrerin Ivona - wird die wechselvolle Geschichte Rumäniens im 20. Jahrhunderts geschildert.
Cusanit, Kenah: Babel : Roman
1913, unweit von Bagdad: Der Archäologe Robert Koldewey leidet ohnehin schon genug unter den Ansichten seines Assistenten Buddensieg, nun quält ihn auch noch eine Blinddarmentzündung. Die Probleme sind menschlich, doch seine Aufgabe ist biblisch: die Ausgrabung Babylons. Zwischen Orient und Okzident bahnt sich gerade ein Umbruch an, der die Welt bis in unsere Gegenwart hinein erschüttern wird. Wie ein Getriebener dokumentiert Koldewey deshalb die mesopotamischen Schätze am Euphrat; Stein für Stein legt er die Wiege der Zivilisation frei - und das Fundament des Abendlandes.
Del Amo, Jean-Baptiste: Tierreich : Roman
Während Europa von Kriegen und Umwälzungen erschüttert wird, kämpft eine Familie von Schweinezüchtern um ihr Fortbestehen - und nutzt die in immer größerem Maßstab stattfindende Ausbeutung des Rohstoffs Tier, um sich in unsere heutige, hochindustrialisierte Welt hinüberzuretten.
Éléonore, Kind eines kranken Vaters und einer lieblosen Mutter, erbt Anfang des 20. Jahrhunderts von ihren Vorfahren Schweine und die Gewissheit, dass Gewalt gegen Mensch und Tier zum Leben dazugehört. Mit Disziplin und unbändiger Härte gegen sich selbst allen Schicksalsschlägen trotzend, hält sie den landwirtschaftlichen Betrieb aufrecht und versteht es, ihn über die Jahrzehnte hinweg zu vergrößern und später ihrem Sohn Henri zu übergeben. Achtzigjährig erlebt die erschöpfte Matriarchin schließlich, wie dieser mit ihren Enkeln Serge und Joël den familiären Zuchtbetrieb zu einer gigantischen, die Ressource Tier grausam ausbeutenden Tierfabrik ausbaut. Das anonymisierte Elend der Schweine spiegelt nicht nur den Wahnsinn dessen, was die Menschheit unter Fortschritt versteht, sondern wirft auch die Frage auf: Wer sind die eigentlichen Bestien?
Dragomán, György: Löwenchor : Roman
Nach der Beerdigung seiner Mutter kehrt Ferenczi nicht in die leere Wohnung zurück, sondern fliegt nach Madrid. Auf dem Hotelbalkon an der Puerta del Sol, während von unten "Tanzmusik, Freudenmusik und Trauermusik" heraufdringt, geht ihm durch den Kopf, wie anders das Leben verlaufen wäre, hätten die kommunistischen Behörden seinen Eltern nicht die Hochzeitsreise nach Spanien verweigert - das Hotel an der Puerta del Sol war schon gebucht. Sein Vater wäre nicht in den Bergen verunglückt, und seine Mutter hätte ihre Gesangskarriere gemacht, statt putzen zu gehen. Wie Stimmen einer Partitur verflechten sich die langen, dichten Sätze und lassen Sequenzen der Vergangenheit und Gegenwart einander durchdringen.
"Dass der Schmerz irgendwann nachließ, davon handelte die Musik", sagt eine Sängerin, die ihr Leben lang mit Ella Fitzgeralds Cry me a river auftritt und Glück und Qual einer Musikerexistenz bis zum Ende durchstehen muss. Musik als Leidenschaft, Wunschtraum und Fluch, als Katalysator des Übersinnlichen und als Auslöserin von Katastrophen - all diese Motive wandern durch die zwanzig Novellen, aus denen György Dragomán seinen mächtigen Löwenchor zusammengestellt hat.
Nawrat, Matthias: Der traurige Gast : Roman
Durchzogen von den Ereignissen auf dem Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz begleitet der Roman einen Mann auf seinen Streifzügen durch Berlin. Wütend und traurig sucht er Antworten auf fundamentale Fragen in einem polnischen Laden, beim Friseur, bei einer alten polnischen Architektin.
Rebreanu, Liviu: Der Wald der Gehenkten : Roman
Der Rumäne Apostol Bologa ist Offizier der K.u.K.-Armee im Ersten Weltkrieg. Der Konflikt zwischen der Loyalität gegenüber dem Staat und der eigenen Nationalität endet für ihn persönlich in einer Tragödie. Neu übersetzte Ausgabe des erstmals 1922 erschienenen Romans.
Rudis, Jaroslav: Winterbergs letzte Reise : Roman
Jan Kraus arbeitet als Altenpfleger in Berlin. Geboren ist er in Vimperk, dem früheren Winterberg, im Böhmerwald, seit 1986 lebt er in Deutschland. Unter welchen Umständen er die Tschechoslowakei verlassen hat, das bleibt sein Geheimnis. Und sein Trauma. Kraus begleitet Schwerkranke in den letzten Tagen ihres Lebens. Die Tage, Wochen, Monate, die er mit seinen Patienten verbringt, nennt er "Überfahrt". Einer von denen, die er auf der Überfahrt begleiten soll, ist Wenzel Winterberg, geboren 1918 in Liberec, Reichenberg. Als Sudetendeutscher wurde er nach dem Krieg aus der Tschechoslowakei vertrieben. Als Kraus ihn kennenlernt, liegt er gelähmt und abwesend im Bett. Es sind Kraus' Erzählungen aus seiner Heimat Vimperk, die Winterberg aufwecken und ins Leben zurückholen. Doch Winterberg will mehr von Kraus, er will mit ihm eine letzte Reise antreten, auf der Suche nach seiner verlorenen Liebe - eine Reise, die die beiden durch die Geschichte Mitteleuropas führt. Von Berlin nach Sarajevo über Reichenberg, Prag, Wien und Budapest. Denn nicht nur Kraus, auch Winterberg verbirgt ein Geheimnis.
Stelling, Anke: Schäfchen im Trockenen : Roman
In den 1980er-Jahren hatten Resis Freunde Ideale von der Gleichheit der Menschen trotz verschiedener Klassen, aus denen sie stammen. Was ist von diesen Idealen geblieben? Resi veröffentlicht die Auseinandersetzung mit dieser Frage am Beispiel der Freunde und wird zur Außenseiterin.
Xilonen, Aura: Gringo Champ : Roman
Der Mexikaner Liborio lebt als illegaler Migrant in den USA, er wird gedemütigt und gejagt, trifft aber auch Menschen, die ihm helfen. Vielleicht gibt es für ihn Hoffnung auf ein normales Leben. Er erzählt seine Geschichte in ungestümer, wortgewaltiger Sprache voller Slang und Anglizismen.
Zaimoglu, Feridun: Die Geschichte der Frau : Roman
Ein literarisches Abenteuer, ein großer Gesang, ein feministisches Manifest: Feridun Zaimoglus neuer Roman ist ein Bekenntnis zur Notwendigkeit einer neuen Menschheitserzählung - aus der Sicht der Frau. Dieses Buch lässt 10 außerordentliche Frauen zur Sprache kommen, vom Zeitalter der Heroen bis in die Gegenwart. Es sind Menschen, deren Sicht auf die Dinge nicht überliefert wurde. Weil Männer geboten, die Wahrheit tilgten und die Lüge zur Sage verdichteten. Diesen Frauen war es vorbehalten, schweigend unsichtbar zu bleiben oder dekorativ im Bild zu stehen. Doch nun sprechen sie...
Folgende Frauen kommen zu Wort: Zippora, 1490 v. Chr., schwarzhäutige Frau des Moses * Antigone, Zeitalter der Heroen, Streiterin gegen Gewaltherrschaft * Judith, 6. Tag nach der Auferstehung, Jüngerin Jesu, Frau des Judas * Brunhild, 429, zaubermächtige Walküre, Kriegerkönigin * Prista Frühbottin, 1540, heilkundige Frau, der Hexerei bezichtigt * Lore Lay, 1799, Magd, die sich vom Dichter nicht bannen lässt * Lisette Bielstein, 1849, rote Fabrikantentochter * Hildrun Tilmanns, 1945, Trümmerfrau * Leyla, 1965, Gastarbeiterin der ersten Stunde * Valerie Solanas, 1968, Feministin, die zur Waffe griff.
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