Nov
10
2018
Der Tag meiner Anreise begann sehr stressig. Ich befand mich mitten in einem Berufsschulblock und musste von meinem Wohnort Göttingen nach Hannover pendeln, wo sich die Berufsschule befindet. Dieser Umstand machte mir allerdings nichts aus, da ich sehr gerne zur Schule gehe und nicht gerne Unterrichtsstoff verpasse. Der Stresspegel war aufgrund einer wichtigen Klausur am Tag der Abreise bereits früh morgens sehr hoch. Als diese allerdings vorüber war, habe ich mich voll und ganz auf den Auslandsaufenthalt konzentrieren können.
Meine Freunde wollten mich unbedingt zum Flughafen bringen, daher habe ich mich, aufgrund der Arbeitszeiten von ihnen, dazu entschieden, erst wieder nach Göttingen zu fahren, um anschließend mit ihnen zusammen zum Flughafen zurück nach Hannover zu fahren. Immerhin hatte ich nach der verspäteten Ankunft des Zuges noch 30 Minuten Zeit, um mich von einigen Freunden und meinen geliebten Haustieren zu verabschieden und eine Kleinigkeit zu essen. Zu dritt haben wir uns dann mit dem Auto auf den Weg gemacht. Es hat über zwei Stunden gedauert, aber dann haben wir endlich den Flughafen erreicht.
Es war mein erster Flug und das hat man mir auch deutlich angesehen. Die Unsicherheit war auf mein Gesicht geschrieben. Alles war neu für mich. Ich wusste nicht genau, was ich machen sollte, aber alle Mitarbeiter dort waren sehr hilfsbereit. Leider teilten sie mir auch gleicht mit, dass der Flug Verspätung habe und noch nicht feststehe, wann die Maschine landet.
Nachdem ich den Koffer abgegeben habe, hieß es Abschied nehmen. Es flossen viele Tränen. Erst in solchen Momenten merkt man, wie wichtig einem manche Personen sind und wie dankbar man für sie im Leben ist. Nach der anschließenden Kontrolle musste ich auf das Signal für die Einstiegszeit warten. Meine Nerven lagen blank, aber wie es der Zufall wollte, habe ich eine junge Frau getroffen, mit der ich mich sehr lange und intensiv unterhalten habe. Sie nahm mir einen Großteil meiner Angst und erzählte mir von ihrem ersten Flug und über das, was mich erwarten würde. Außerdem hat sie mir viel über die Region erzählt, in der ich nun bin und über ihre Erfahrungen im Ausland.
Ich wusste nicht, dass ich mit einem sehr kleinen Flugzeug der Fluglinie Flybe fliegen würde. Diese Flugzeuge sind sehr eng geschnitten und machen viel Lärm. Mit ca. 40 Minuten Verspätung ist die winzige Maschine gelandet. Ich hatte keine Vorstellungen, wie es sein würde zu fliegen, aber ich bin mir sicher, noch nie solche Angst um mein Leben gehabt zu haben. Wer Achterbahnfahren mag, der wird es lieben, in solch einer Maschine zu fliegen. Für mich waren das Wackeln und der Lärm nichts. Trotzdem habe ich es genossen, wie ein Vogel über den Wolken zu schweben. Ab und zu habe ich mich getraut aus dem Fenster zu schauen. Besonders über dem Landeziel Birmingham war die Aussicht mit den ganzen Lichtern atemberaubend. Die ganze Stadt wirkte wie ein Miniaturmodell auf mich. Ich war wirklich dankbar, sicher gelandet zu sein. Das Fliegen verdient meinen vollen Respekt.
Es war bereits kurz vor Mitternacht, als ich in Birmingham ankam, seit 05:30 Uhr war ich bereits auf den Beinen. Mithilfe eines Busses fuhren wir bis kurz vor dem Inneren des Flughafengebäudes. Ich verabschiedete mich von der netten Frau, die mich unterstützt hat und nahm meinen Koffer vom Kofferband. Ein endlos lang wirkender Gang führte mich zu dem Treffpunkt, wo mich meine Kontaktperson von Principia aus Worcester abholen würde. Dies ist auch ohne Probleme eingetroffen. Mit einem großen, nicht zu übersehenden Schild in der Hand wurde ich sehr freundlich begrüßt. Nach einigem Smalltalk sind wir mit dem Auto zu meiner Gastfamilie in Worcester gefahren. Es war sehr ungewohnt, auf der linken Seite im Auto zu sitzen, gerade weil ich keinen Führerschein besitze. Auf der Fahrt bin ich über den weiteren Ablauf informiert worden. Leider war ich so müde, dass ich mich an kaum etwas erinnern kann. Es hat sicher über 40 Minuten gebraucht, bis wir das Haus der Gastfamilie erreicht hatten. Beim Ausstieg wehte mir die kalte englische Luft um die Ohren. Ich war kaum noch in der Lage ein Wort zu sagen und war froh, dass dies die Gastfamilie sofort gemerkt hat und mir nur die wichtigsten Dinge wie mein Zimmer und das Badezimmer gezeigt hat . Nachdem ich mich kurz bei allen Freunden in Deutschland gemeldet habe, und diese beruhigt schlafen konnten, habe auch ich mich erschöpft und voller Vorfreude auf die kommenden Tage in mein sehr bequemes Bett fallen lassen.
Ich hoffe, euch einen kleinen Einblick in meine Anreise und Ankunft in Worcester gegeben zu haben. Der nächste Blogeintrag folgt in ein paar Tagen!
Bis bald. Leonie.
Stadtbibliothek Göttingen - Medien. Entdecken. Lernen.