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StabiCheck: Open Water von Caleb Azumah Nelson

Aug 24 2021

Von uns für Sie gelesen: "Open Water" von Caleb Azumah Nelson. Hier schildert unsere Bibliotheksleiterin ihre Eindrücke:

Genre: Roman / Gesellschaft
Altersempfehlung: Erwachsene
Umfang: 166 Seiten
Standort: Roman englisch Gesellschaft Nels (2. OG, Fremdsprachen)
Das Buch im Katalog: Verfügbar?
Klappentext: Two young people meet at a pub in South East London. Both are Black British, both won scholarships to private schools where they struggled to belong, both are now artists - he a photographer, she a dancer - trying to make their mark in a city that by turns celebrates and rejects them. Tentatively, tenderly, they fall in love. But two people who seem destined to be together can still be torn apart by fear and violence.

At once an achingly beautiful love story and a potent insight into race and masculinity, Open Water asks what it means to be a person in a world that sees you only as a Black body, to be vulnerable when you are only respected for strength, to find safety in love, only to lose it. With gorgeous, soulful intensity, Caleb Azumah Nelson has written the most essential British debut of recent years.


Inhalt:

Love at first sight – das war es, als „Open Water“ über meinen Schreibtisch wanderte: der raue Buchschnitt, die Farbgebung, die Porträts auf dem Cover, die Schrifttype, einfach ein schön gestaltetes Buch. Völlig abgesehen von den Inhalten, in die ich mich erst vertiefen konnte, als ich mir das Buch vorgemerkt hatte und es endlich für mich bereitstand. Innerhalb von zwei Tagen hatte ich es durchgelesen.
Love at first sight – das war es auch, was den Protagonisten von „Open Water“ erwischt, als er auf einer Geburtstagsfeier in London die Protagonistin des Buches kennenlernt. Er ist ein junger Fotograf, sie eine junge Tänzerin, die in Dublin studiert und nur hin und wieder Zeit in London verbringt. Der namenlos bleibende junge Mann und die namenlos bleibende junge Frau sind zunächst nur Freunde, denn die junge Frau ist noch mit einem Freund des jungen Mannes zusammen. Doch gemeinsame Kunstprojekte, Unternehmungen und Interessen bringen die beiden zusammen. Schließlich schlafen sie miteinander, zunächst nur im wörtlichen Sinn: bekleidet und aneinander gekuschelt. Ihre Beziehung ist wie ein Sprung ins offene Wasser, mit den Gefahren und Chancen, die damit einhergehen.

„Open Water“ ist ungewöhnlich geschrieben: mit „you“ wird der junge Mann, aus dessen Sicht erzählt wird, angesprochen. Das schafft eine nahezu intime Verbindung zwischen Autor und Protagonist. Die oft poetische, manchmal nahezu musikalische Sprache lebt von Wiederholungen: Under what circumstances do things join, fracture and break? Diese Frage zieht sich durch das gesamte Buch. Beide Hauptcharaktere haben schwarze Haut, was für ihre Identität in der mehrheitlich weißen Gesellschaft Englands entscheidend ist: Was bedeutet es, übersehen, gesehen und gespiegelt zu werden, in den Augen weißer Menschen, in den Augen der Person, die man liebt, in der Literatur, Musik und Kunst anderer schwarzer Menschen? Was bedeutet es für junge, schwarze Männer, mit einer ständigen Angst vor unberechtigten Verdächtigungen und drohender Gewalt zu leben? Welche Spuren bleiben vom kulturellen Erbe des Landes der Vorfahren und welche Erinnerungen und Gefühle hinterlässt eine verstorbene Großmutter? Wiegt ein Trauma so schwer, dass es Chancen für die Gegenwart verbaut? Oder können Wunden auch heilen?



Mein Fazit:



Caleb Azumah Nelsons erster Roman ist mit einer großen Sensibilität und Einfühlung geschrieben und mehr als eine Liebesgeschichte. It is a contemporary story about what it means to be young, black and living in South East London. Die vielen Referenzen zu schwarzer Literatur, Musik, Kunst und anderen Ausdrucksformen eröffnen den Leser*innen Möglichkeiten, weiter in von Migration geprägte Kulturen einzutauchen. Auf YouTube findet man einige Videos, in denen Nelson, 1993 geboren, über seinen Roman und die Parallelen zu seinem eigenen Leben spricht. Man sollte den jungen Autor im Auge behalten, denn nach diesem poetischen Debut sind weitere großartige Romane von ihm zu erwarten.

„Open Water“ kann bei der englischen Belletristik im Bereich „O – Sprache“ entliehen werden.


 

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