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StabiCheck: Schattenspringer von Daniela Schreiter

Jul 11 2023

Von uns für Sie gelesen: „Schattenspringer – Die Welt aus der Sicht einer Asperger-Autistin“ von Daniela Schreiter. Hier schildert unsere Bibliotheksleiterin ihre Eindrücke:

Medium: Buch (Trilogie)
Genre: biografische Graphic Novel, Sachbuch, Bereich Medizin
Altersempfehlung: Erwachsene
Umfang: 3 Bände (Bd. 1: 158 Seiten, Bd. 2: 159 Seiten, Bd. 3: 159 Seiten)
Standort: Zentralbibliothek, Vet 3 Scha
Das Medium im Katalog: Verfügbarkeit prüfen

Mein Fazit:

Was haben Rain Man, Sheldon Cooper und Sherlock Holmes (in der Serie mit Benedict Cumberbatch) gemeinsam? Es handelt sich um Darstellungen von Autisten in Filmen und Serien.

Dabei sagt man „Kennst Du einen Autisten, kennst Du einen Autisten“. Im Rahmen der Autismus-Spektrums-Störung (ASS) gibt es viele verschiedene Ausprägungen.

Auffällig ist, dass in der Fiktion vor allem männliche Asperger-Autisten Aufmerksamkeit finden. Es werden weniger Frauen mit ASS diagnostiziert, auch weil sie in sozialen Interaktionen oft weniger auffallen, indem sie „Masking“ betreiben, also ihr Verhalten der sozialen, neurotypischen Norm anpassen.

Wer die Welt mit den Augen einer Asperger-Autistin sehen lernen möchte, hat mit der „Schattenspringer“-Trilogie die Möglichkeit dazu. Im ersten Band mit dem Untertitel „Wie es ist, anders zu sein“ erzählt Daniela Schreiter in Form einer Graphic Novel von ihrer Kindheit und Jugend. Im zweiten Band geht es um ihre Pubertät, die neue Herausforderungen mit sich bringt. Im dritten Band lässt Daniela Schreiter weitere diagnostizierte Autist*innen zu Wort kommen, die Schreiters Sichtweise um weitere Erfahrungen und Erlebnisse ergänzen. So ergibt sich insgesamt ein differenziertes, vielschichtiges Bild, was es bedeuten kann, sein Leben mit ASS zu gestalten.

Wir erfahren, wie belastend es sein kann, Smalltalk führen oder sich stark empfundenen äußeren Reizen aussetzen zu müssen. Wie sich ein „Overload“ oder „Meltdown“ als Reaktion auf Überreizung anfühlt. Berufsleben und Beziehungen können für Autist*innen große Herausforderungen darstellen. Die Vertiefung in Spezialinteressen gilt als prototypisch für Personen mit ASS. Oft geht Asperger-Autismus mit Hochbegabung einher. Die Schattenseiten reichen von Unsensibilität im Umgang mit Personen mit ASS durch neurotypische Menschen über Diskriminierung bis hin zu Mobbing.

Daniela Schreiter gelingt es, dafür zu sensibilisieren, Menschen mit ASS mehr Verständnis entgegen zu bringen. Das ist wichtig in einer Zeit, in der man versucht, mehr auf Neurodiversität zu achten. Dabei ist man als Leser*in manchmal den Tränen nahe, weil man sich so gut in die geschilderten Probleme und Leiden einfühlen kann, der Humor kommt allerdings auch nicht zu kurz. Deutlich wird herausgestellt, dass die Besonderheit auch Vorteile hat und es für die Gesellschaft gewinnbringend ist, wenn Autist*innen so akzeptiert werden und sich einbringen können, wie sie sind.

Die drei Bände „Schattenspringer“ von Daniela Schreiter stehen in der Signaturengruppe Vet 3, wo sich noch weitere Medien zum Thema Autismus finden.



 

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