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StabiCheck: TRÜBERBROOK

Sep 02 2019

 

Von uns für Sie ausprobiert: "Trüberbrook". Die Kollegin und Bibliothekarin Frau J. Dümler hat sich das Konsolenspiel für die Playstation 4 ganz genau angesehen - hier ihr Bericht:

 

 

Konsole: Playstation 4
Genre: Point-and-Click-Adventure, SciFi-Mystery
Altersempfehlung: Eher Jugendliche und Erwachsene
Spieldauer: 7 bis 10 Stunden
Standort: Bestseller-Konsolenspiele im EG
Charmepunkte: Grafik, Charaktere, Barbarossa
Kurzfazit: Ein kurzweiliges SciFi-Mystery-Adventure, dass einem nach anstrengenden Arbeitstagen ein paar entspannende Stunden bescheren kann. Wer schrullige Charaktere, eine Grafik mit einem ganz eigenen Charme und eine nette, wenn auch nicht allzu komplexe Story mag, wird mit dem Spiel sicher ein paar nette Stunden verbringen. Wer mehr wissen will, kann den ganzen Text lesen =)

 

Trüberbrook ist ein idyllisches kleines Örtchen in der tiefsten deutschen Provinz, zwischen einem See, einem Moor und vielen Bergen und Wäldern. Mit seinem Kino, dem Bootsverleih und Souvenirshop, der Eisdiele, der Herberge und seinen teils doch recht schrulligen, aber auch liebenswerten Bewohnern, hat der Ort vermutlich schon bessere Tage gesehen. Wenn ihr dem Freiherrn von Trüberbrook-Sülz seinen Kater Klaus (und Nando und ich sind immer noch davon überzeugt, dass das ein Fuchs ist!) zurückbringt, wird er euch sicher gerne davon erzählen – und davon, wie alles den Bach runterging.

Und ausgerechnet hierher verschlägt es den jungen amerikanischen Physiker Hans Tannhauser. Durch ein Gewinnspiel. „Wie gewinnt man denn einen Aufenthalt in Trüberbrook?“, fragt da Trude, die Herbergsmutter, nicht ganz unberechtigt, denn so richtig kann sich Tannhauser das auch nicht erklären. Er kann sich nämlich nicht mal daran erinnern, an einem Gewinnspiel teilgenommen zu haben. Aber Tante Lotti hat gesagt, es wäre keine schlechte Idee und da ihm ein Aufenthalt in einem Kurort ohnehin gelegen kommt, hat er sich auf den Weg gemacht und ist nun hier.

Der scheinbare Frieden hält allerdings nicht lange an: Noch in der ersten, stürmischen Nacht taucht ein Fremder in Tannhausers Zimmer auf und durchwühlt seinen Koffer. Sofort stellt er fest, dass seine Unterlagen zu einer Abhandlung über Quantenphysik verschwunden sind und ohne zu zögern folgt er den auffällig leuchtenden Spuren, die vermutlich sein nächtlicher Besucher hinterlassen hat. „Wer stiehlt schon eine Abhandlung über Quantenphysik?“, wundert sich Paläoanthropologiestudentin Gretchen, die es selbst zu Forschungszwecken nach Trüberbrook verschlagen hat. Kurzerhand (und weil es ihr gerade irgendwie gelegen kommt) beschließt sie, dem alles andere als heldenhaften oder abenteuerlustigen Physiker zu helfen und mit ihm den Dieb die Berge zu verfolgen. Dafür müsste nur eben die Seilbahn wieder funktionieren. Wenn man nur den Schlüssel dafür hätte! Um den zu bekommen muss man aber erst noch…

Und so beginnt Tannhausers Abenteuer, bei dem er am Ende vielleicht sogar die Welt rettet. Denn, so idyllisch Trüberbrook auch zu sein scheint, birgt es doch so seine Geheimnisse. Wenn das die kleine Leni, unsere zukünftige Star-Kybernetikerin, nur wüsste!

MEIN FAZIT

Trüberbrook hat 2019 den Deutschen Computerspielpreis als bestes deutsches Spiel geholt. Ob verdient oder nicht kann ich nicht sagen, ich habe die anderen nominierten Kandidaten nicht gespielt.

Ich kann aber mit ziemlicher Zuversicht sagen, dass Trüberbrook ein kurzweiliges Point-and-Click-Adventure ist. Ich bereue die investierte Zeit zumindest nicht. Alle Charaktere sind mir ein wenig ans Herz gewachsen, ganz besonders Barbarossa! Um nicht mehr zu spoilern, werde ich da aber nichts weiter sagen – spielt das Spiel und lernt Barbarossa ebenfalls lieben!

Es stimmt, die Rätsel sind nicht allzu schwierig, vielleicht hier und da ein wenig abgehoben, aber wenn man einfach fleißig rumprobiert, kommt man weiter. So schlecht finde ich den Ansatz auch gar nicht. Man fühlt sich tatsächlich etwas in Tannhausers Situation versetzt: Er ist zwar auf seinem Fachbereich sicher verdammt clever, aber ihm fehlt ein bisschen gesunder Menschenverstand, würde ich sagen. Ein Hinweis dafür ist beispielsweise, dass er der Gewinnbenachrichtigung gefolgt ist, auch wenn er sich nicht erinnert, an einem entsprechenden Gewinnspiel teilgenommen zu haben. Tannhauser ist, was die normale Welt angeht, ein wenig naiv und gutgläubig, der Wissenschaftler in ihm kommt regelmäßig zum Vorschein, wenn er zu alles und jedem auf seinem Diktiergerät ein Memo aufnimmt. Kein Wunder, wenn Gretchen recht bald der Geduldsfaden reißt und sie ihn darauf aufmerksam macht, dass sich die Seilbahn nicht von alleine repariert. So stolpert man also mit Tannhauser gemeinsam durch die Story, findet aber irgendwie doch einen Weg – einen Weg aus dem Sanatorium, einen Weg in die stillgelegte Mine, einen Weg, seinem neuen Freund Lazarus zu helfen. Hier und da kam die zerstörungswütige Chaotin in mir zum Vorschein, wenn ich dies oder jenes ausprobiert habe, einfach um zu sehen, was passiert – nur um festzustellen, dass mein Versuch aus Jux und Tollerei offenbar das erwünschte Ergebnis erzielt!

Das Spiel ist durchaus humorvoll, auch wenn es weniger ein „schallendes Lachen“-Humor ist, sondern eher eine Art Schmunzel-Humor. Und obwohl das Spiel ab 6 Jahren freigegeben ist, würde ich es eher für Jugendliche und Erwachsene empfehlen. Nur, weil niemand blutig niedergemetzelt wird, heißt das noch lange nicht, dass Kinder damit etwas anfangen können.

Zum Schluss noch ein Wort zur Grafik: Die Kulissen wurden als Miniaturen gebaut, wie Filmsets beleuchtet und anschließend am Computer bearbeitet, sodass sie für das Spiel benutzt werden konnten. Wer das nicht weiß, stellt unter Umständen keinen Unterschied zu von Grafikern erstellten Hintergründen fest, wenn man aber darauf achtet, erscheinen einem die Hintergründe noch liebenswerter. Es steckt auf jeden Fall eine Menge Liebe zum Detail da drin.

Wer es noch nicht erraten hat: Ich empfehle allen, die für ältere Science-Fiction-Geschichten und/oder Point-and-Click-Adventures etwas übrighaben, dieses Spiel zu spielen. Mit 7 bis 10 Stunden Spielzeit hat man es auch relativ flott durch und es bietet eine nette Abwechslung für zwischendurch.

Falls dieser BibTipp bei jemandem Interesse geweckt hat: Ihr findet das Spiel im EG bei den Bestseller-Konsolenspielen für die Playstation 4, dort könnt ihr es für 2 € für 2 Wochen ausleihen.

Viel Spaß beim Rätseln!

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