Am 14.09.2007 fasste der Rat der Stadt Göttingen den Beschluss, das Gebäude der Zentralbibliothek, das ehemalige Stadthaus, in "Thomas-Buergenthal-Haus" umzubenennen.

Im Rahmen eines Festaktes und in Anwesenheit von Professor Buergenthal wurde die Namensgebung am 08.04.2008 vollzogen.

Linkes Bild: Professor Thomas Buergenthal (Mitte), Oberbürgermeister Wolfgang Meyer (rechts), Bibliotheksleiterin Brigitte Krompholz-Roehl (links)

Auf der neben dem Haupteingang der Zentralbibliothek angebrachten Tafel ist zu lesen:

"Thomas Buergenthal wurde am 11. Mai 1934 als Sohn jüdischer Eltern im slowakischen Lubochna geboren. Nach der Vertreibung durch die Nationalsozialisten folgte der Fünfjährige seiner Familie durch zwei von den Deutschen errichtete jüdische Ghettos nach Ausschwitz. Von seinen Angehörigen getrennt und ganz auf sich allein gestellt, kämpfte er im Lager und auf dem Todesmarsch nach Sachsenhausen um sein Leben. Von den Sowjets befreit, verbrachte er kurze Zeit in der polnischen Armee und kam nach Kriegsende in ein jüdisches Waisenhaus in Otwock/Polen, bis er 1946 seine Mutter in ihrer Geburtsstadt Göttingen wiederfand. In dem hier begonnenen neuen Lebensabschnitt ließ er sich nach dem erlittenen Unrecht nicht von Gedanken des Hasses und der Vergeltung, sondern der Versöhnung und der Gerechtigkeit leiten, die, nach seiner Auswanderung 1951 in die USA, seinen beruflichen Werdegang als Hochschullehrer für Völkerrecht und als Richter am Internationalen Gerichtshof in Den Haag bestimmten.

Mit dem Ratsbeschluss vom 14. September 2007, das Stadthaus in Thomas-Buergenthal-Haus umzubenennen, möchte die Stadt Göttingen an die Verbrechen der Nationalsozialisten am jüdischen Volk erinnern und im Sinn von Thomas Buergenthal mahnen, Toleranz und Völkerverständigung zu üben."