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Zweigstelle: Zentralbibliothek	Standort 2:	Signatur: Roman Heiteres Dros	Mediengruppe: Schöne Literatur	Status: Verfügbar	Frist:	Vorbestellungen: 0	Lagepläne: Lageplan

Mitten in seinem neuen Buch merkt Wiglaf Droste anlässlich des öffentlichen Schauens von Fußballspielen an, dass "Public Viewing" auf Deutsch gar nicht "Öffentliches Anschauen" heißt, sondern vielmehr das öffentliche Aufbahren eines Leichnams meint. So wie in diesem Beispiel nimmt Droste sich immer wieder falsch gebrauchter Begrifflichkeiten an, und er stellt fest, dass den Deutschen jede Sprache recht sei, um sich falsch, inhaltsarm oder idiotisch auszudrücken. Sprachkritik aber ist bei ihm nie Kritik um ihrer selbst Willen: Da "Im Sparadies der Friseure" vor allem Kolumnen aus dem Europameisterschaftsjahr 2008 zusammenfasst, kann man noch viel mehr über Fußballanhänger und deren unerträglich dumpf-nationalistisches Auftreten lesen. Vom Fußballplatz geht's dann nach Afghanistan und von dort in den nächsten Bahnhofskiosk: Überall findet Droste enervierende Themen und schreibt sich das Genervtsein von der Seele. Er betreibt Sprachkritik als Gesellschaftskritik und verpackt diese in wunderbare Textkleinode. Manchmal kommt er dabei einen Tick zu selbstgerecht daher. Aber nur manchmal. (jw) Die sprachkritischen Kolumnen sind nicht belehrend, sondern zeigen einfach nur den Wahnsinn des Neusprechs, der sich immer mehr in die Alltagssprache einschleicht.

Satire-Preis "Göttinger Elch" 2018